Wie du dich rechtlich absicherst, wenn du mit anderen gründest
- Baramu Design®

- 3. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Gemeinsam gründen kann großartig sein: Man teilt Ideen, Verantwortung und Motivation – und erreicht Ziele oft schneller. Doch Partnerschaften in der Gründungsphase bergen auch Risiken. Unterschiedliche Erwartungen, unklare Zuständigkeiten oder Streit über Finanzen können schnell zum Problem werden, wenn die rechtlichen Grundlagen fehlen.
Deshalb gilt: Wer gemeinsam gründet, sollte sich frühzeitig rechtlich absichern – bevor das erste Produkt verkauft oder die erste Rechnung gestellt wird.

1. Warum rechtliche Absicherung so wichtig ist
Viele Start-ups scheitern nicht am Markt, sondern an internen Konflikten.Typische Fragen, die später zu Streit führen:
Wer entscheidet bei Meinungsverschiedenheiten?
Wem gehört was?
Was passiert, wenn jemand aussteigt?
Wer haftet, wenn etwas schiefgeht?
Klare Vereinbarungen sorgen für Rechtssicherheit, schützen das Vertrauen unter den Gründer:innen und schaffen eine solide Grundlage für Wachstum und Investitionen.
2. Die passende Rechtsform wählen
Die Wahl der Rechtsform ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen.Sie bestimmt nicht nur die Haftung, sondern auch Steuerpflichten, Verantwortung und Kapitalstruktur.
Typische Optionen für Gründerteams:
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR):Schnell gegründet, aber alle haften mit ihrem Privatvermögen. Geeignet nur für kleine, risikoarme Projekte.
UG (haftungsbeschränkt) oder GmbH:Bietet Haftungsschutz und klare Strukturen. Ideal, wenn Kapital eingebracht wird oder Investoren an Bord kommen sollen.
GmbH & Co. KG oder AG:Komplexer, aber geeignet für wachstumsorientierte Unternehmen oder Beteiligungsmodelle.
Tipp: Die Rechtsform sollte immer mit Steuerberater:in oder Rechtsanwält:in abgestimmt werden – die Konsequenzen sind langfristig.
3. Der Gesellschaftsvertrag: Fundament eurer Zusammenarbeit
Der Gesellschaftsvertrag (bzw. Gesellschaftervertrag) ist das wichtigste Dokument in einer gemeinsamen Gründung.Er regelt die internen Beziehungen der Gründer:innen und vermeidet spätere Missverständnisse.
Wichtige Punkte, die darin stehen sollten:
Gesellschafteranteile: Wer hält wie viel Prozent am Unternehmen?
Einlagen & Kapital: Wer bringt Geld, Know-how oder Sachwerte ein?
Geschäftsführung & Entscheidungsprozesse: Wer darf was entscheiden?
Gewinn- und Verlustverteilung: Wie werden Erträge und Risiken aufgeteilt?
Austritt & Nachfolge: Was passiert, wenn jemand das Unternehmen verlässt?
Wettbewerbsverbot: Dürfen Gründer:innen parallel ähnliche Projekte verfolgen?
Ein gut formulierter Vertrag ist kein Zeichen von Misstrauen – sondern Ausdruck von Professionalität.
4. Intellectual Property: Wer besitzt was?
Ein häufiger Streitpunkt betrifft geistiges Eigentum (Intellectual Property, IP).Gerade in der Startphase werden Ideen, Logos, Marken oder Software oft gemeinsam entwickelt – aber nicht sauber geregelt.
Daher gilt:
Lege schriftlich fest, wem die Rechte an Entwicklungen, Marken oder Inhalten gehören.
Registriere Marken und Domains frühzeitig auf das Unternehmen – nicht auf Einzelpersonen.
Wenn externe Dienstleister beteiligt sind (z. B. Designer, Entwickler), sichere dir die Nutzungsrechte vertraglich.
So vermeidest du spätere Konflikte um Urheberrechte und Markenansprüche.
5. Verträge mit Co-Gründer:innen und Mitarbeitenden
Neben dem Gesellschaftsvertrag können weitere Vereinbarungen sinnvoll sein:
Gründervereinbarung: Eine einfachere Form, die Ziele, Rollen und Erwartungen festhält – vor der eigentlichen Firmengründung.
Vesting-Vertrag: Regelung, dass Anteile erst über Zeit „verdient“ werden. So wird verhindert, dass jemand früh aussteigt und große Anteile behält.
Arbeits- oder Beraterverträge: Wichtig, wenn Gründer:innen oder erste Mitarbeitende entlohnt werden.
Diese Dokumente schaffen Verbindlichkeit – und machen das Unternehmen attraktiver für zukünftige Investoren.
6. Absicherung im Streitfall
Auch wenn man sich am Anfang einig ist: Konflikte können entstehen.Darum ist es ratsam, schon im Vorfeld festzulegen, wie Streitigkeiten gelöst werden sollen – etwa durch Mediation oder Schiedsverfahren, bevor der Gang vor Gericht nötig wird.
So bleibt das Verhältnis professionell und das Unternehmen handlungsfähig.
7. Absicherung gegenüber Dritten
Neben der internen Struktur sollte auch der externe Schutz nicht fehlen:
Haftpflichtversicherung (z. B. Betriebshaftpflicht oder Berufshaftpflicht)
Rechtsschutzversicherung
Datenschutzkonzept (DSGVO-konform)
AGB und Impressum auf der Website
Diese Maßnahmen schützen das Unternehmen nach außen – und verhindern, dass kleine Fehler große Folgen haben.
8. Fazit: Vertrauen ist gut – Verträge sind besser
Ein gemeinsames Unternehmen basiert auf Vertrauen – aber Vertrauen allein reicht nicht aus.Rechtliche Klarheit schafft Sicherheit, Professionalität und Stabilität.
Wer früh alles transparent regelt, vermeidet spätere Konflikte und kann sich auf das konzentrieren, worauf es wirklich ankommt: das gemeinsame Wachstum und den Erfolg des Unternehmens.




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